Kick-Off am Hansaplatz: Unser Startschuss für „PROPS gehen raus“

Kinder, die Theater für Kinder machen: Das klingt groß, das klingt nach jeder Menge Action, das klingt nach jeder Menge Dinge, die es zu beachten gibt. Klar, so ein Theaterstück entsteht nicht über Nacht. Damit ihr euch gut einstimmen könnt auf diese tolle Gelegenheit nehmen wir uns für „PROPS gehen raus“ Zeit. Viel Zeit. Richtig viel Zeit. Zwei Spielzeiten oder auch Schuljahre, um genau zu sein.

Aber wir beginnen ganz vorn: 60 Kinder im Alter von 9 – 12 Jahren dürfen in der ersten Phase bis nach den Herbstferien mitmachen. Dazu haben wir einen Theater-Kick-Off organisiert und schon mal so halb das GRIPS Theater am Hansaplatz besetzt. Beim Kick-Off konnten alle Kinder das Projekt, die Workshopleiter*innen und einander kennenlernen und sich direkt ausprobieren – in Schauspiel, Texte schreiben, Musik, Regie und Bühnenbild. Hier geklebt, da die Stimme warm gemacht und hier noch eine dramatische Wendung der Ereignisse: Mit all diesen Eindrücken konnten die Teilnehmer*innen im Anschluss ihren Wunschworkshop für die Projektwoche wählen.

Auch ein Highlight: Pizza essen auf der Probebühne – ganz vorsichtig natürlich, damit am nächsten Tag weiter geprobt werden kann, denn wir waren ja nicht einfach im Theater, sondern vor allem hinter den Kulissen. Eine Workshopleitung konnten alle Kinder dann noch auf der Bühne sehen: In „Zum Glück viel Geburtstag“ spielt Eike nämlich die Hauptperson. Eike und die Kolleg*innen des Ensembles haben am Ende beim Publikumsgespräch noch alle Fragen rundum den Theaterbesuch beantwortet.

Bäääääm, da waren wir auf einmal: 60 Kinder, die neugierig sind auf Theater, Dinge verändern wollen, Fragen mitbringen und jede Menge Bock, selbst anzupacken. Unsere PROPS gingen an dem Tag raus an die Kolleg*innen des GRIPS Theaters, die uns das alles möglich gemacht haben. Danke! Wir sehen uns in den Herbstferien zur ersten Projektwoche im GRIPS Podewil.

Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer

PROPS gehen wohin? | Über das Projekt

Hey – schön, dass du dich für PROPS gehen raus interessierst! Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, sich bei allen Fragen zu beteiligen, die sie betreffen. Dabei werden oft aber Erwachsene gefragt, was wohl gut für Kinder ist. Auch im Theater und auch im Kinder- und Jugendtheater. Und dabei wissen Kinder doch am besten, was für sie gut ist, was sie bewegt und welche Themen sie beschäftigen.

Und doch sitzen in den Chef*innenetagen der Theater keine Kinder, um gemeinsam mit Erwachsenen zu beschließen, welche Geschichten auf der Bühne gezeigt werden. Diese Form des Adultismus, also der Benachteiligung von Kindern durch Erwachsene, hindert Kinder daran mitzubestimmen, was auf den Theaterbühnen so passiert.

„PROPS gehen raus“ möchte dem Recht auf Beteiligung deshalb mehr Raum geben und Kindern nicht nur eine Bühne, sondern eine gesamte Produktion einräumen und damit eure Stimmen stärken. Wie auch andere Betriebe sind Theater und neue Theaterproduktionen hierarchisch organisiert, das heißt, es gibt eine klare Rangfolge, wer was zu sagen hat. Wie auf einem großen Schiff mit einem Kapitän oder einer Kapitänin. Und das sind die Erwachsenen, das ist auch ihr Job. Natürlich sind die darin Profis, trotzdem: 

Was, wenn Kinder Theater für Kinder machen? Wenn sie alle relevanten Posten einer Produktion besetzen – Regie, Bühnenbild und Kostüme, Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, Musik – und direkt Theater für Kinder machen? Was wird dann auf der Bühne gezeigt und landen wir überhaupt auf der Bühne?

„PROPS gehen raus“ will es als neues Projekt herausfinden. Über zwei Spielzeiten entsteht so ein Theaterstück unter professionellen Bedingungen, bei der die Kinder professionelle Schauspieler*innen inszenieren. Ein dreiköpfiges Leitungsteam (Kris, Emese und Fabian) und viele Workshopleiter*innen aus dem Theaterbetrieb begleiten euch dabei, geben Schritt für Schritt Macht (aber nicht die Verantwortung) in der Entstehung des Theaterstücks ab und öffnen so die Bühne für die Themen und Geschichten der Teilnehmer*innen von „PROPS gehen raus“ – für ein Theater direkt von Kindern für Kinder. Und für alle Erwachsene als wertvolle Einblicke, welche Geschichten Kinder eigentlich erzählen und auch hören wollen.

Bleibt nur die Frage offen, was eigentlich PROPS sind? Der Begriff kommt aus dem Englischen und ist eine Kurzform von proper respect, also „gebührender Respekt“, den wir damit zeigen wollen, dass wir allen teilnehmenden Kindern Macht am Theater geben wollen. Und: Props heißt im Englischen auch Requisit, also Theatermittel 😉

Puuuuuuh! So viele anstrengende Worte! Das stimmt. Denn diesen Beitrag hat ein Erwachsener geschrieben. Du hast Lust, selbst über PROPS zu berichten für andere Kinder? Dann sprich Fabian an, wenn du ihn bei einem PROPS-Termin siehst – auch dieser Blog soll in Kinderhände übergeben werden. 🙂

Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer