10 Tipps und Tricks für Beteiligung von Kindern im Kulturbetrieb

Bei PROPS gehen raus übernehmen Kinder zwischen 9 und 12 Jahren die künstlerischen Entscheidungen: Dabei entsteht mit „Don’t stop dreaming“ nicht nur ein professionelles Theaterstück, sondern auch Räume, in denen Kinder ihre Perspektiven einbringen und Verantwortung übernehmen können. Diese Erfahrungen zeigen, wie wirkungsvoll echte Beteiligung sein kann. Manchmal braucht es dafür nur kleine Impulse – hier unsere unvollständige, aber praxiserprobte Liste von 10 Tipps zur Kinderbeteiligung. Und welche Rolle wir als Team dabei spielen.

  • Immer wieder Transparenz schaffen: Kinder profitieren von Klarheit: Wo stehen wir im Prozess? Was passiert heute? Tagespläne, To-do-Listen, Ideenspeicher und Fragenparkplätze geben Orientierung und sichern Gedanken der Kinder. Tagespläne sollten auch Flexibilität und Mitbestimmung zulassen!

  • Interventionen zulassen und fördern: Kinder kommen von einem fordernden System (Schule) in ein anderes forderndes System (Theater). Trotz aller guten Planung kann das manchmal zu viel sein. Hier hilft es, Interventionen möglich zu machen: Mit Symbolen für Pause oder Verständnisfragen und Joker Karten, die gezückt werden können für gemeinsames Spielen, Snacken, Bewegung oder einem Check-In für eine bedürfnisorientierte Probengestaltung.

  • Raumgestaltung: Ein Rückzugsort wie eine Chillecke hilft bei Pausen und Selbstregulation. Erwachsene sollten Kapazitäten nicht vorgeben, sondern Kindern zutrauen, selbst einzuschätzen, wann sie wieder in den Prozess einsteigen können. Vertrauen geht da vor Taktung. Wenn sie wirklich das Gefühl haben, mitbestimmen zu können und die Konsequenzen ihrer Beteiligung spüren, so werden sie selbstbestimmt wieder in den Probenprozess zurückkehren.

  • Snacks und Spiele: Brauchen alle, nicht nur Kinder. Und zwar von beidem gern viel.

  • Proben nur am Wochenende und in den Schulferien: Wochenenden und Schulferien eignen sich besser für konzentrierte Proben als Wochentage nach der Schule. So entsteht mehr Raum für kreative Prozesse ohne Zeitdruck.
  • Beteiligung differenzieren: Nicht alle Entscheidungen müssen kleinteilig im Konsens getroffen werden, aber alle sollten möglichst immer über Entscheidungen Bescheid wissen. Wichtig ist Transparenz: Welche Entscheidungen treffen Kinder selbst (z.B. künstlerische Entscheidungen)? Wo machen sie Vorschläge (z.B. Öffentlichkeitsarbeit)? Und wo sind Erwachsene verantwortlich – etwa bei Budget oder Druckprodukten? Beteiligung heißt auch, diese Ebenen offen zu kommunizieren.

  • Entscheidungen prüfen: Mehrheitsentscheide sind nicht immer ideal, da sie immer Mehr- und Minderheiten produzieren. Stattdessen: Bedürfnisse hinter Standpunkten ergründen, Diskussionskultur stärken, Raum für leisere Stimmen schaffen. Ein bewusster Aushandlungsprozess, z.B. durch Konsensieren, hält Kinder motiviert und stärkt die Gruppe.

  • Kollektiv Regieführen: Mit 15 Kindern vom Text zur Szene? Improvisationen helfen beim Einstieg. Beobachtungsgruppen geben gemeinsam formuliertes Feedback. Oftmals eigneten sich die Kinder den Regieprozess an, indem sich die Fragestellungen verändert haben: Von Entscheidungsfragen („Wollt ihr diese Bewegung größer?“) zu offenen Fragen („Was sollte die Figur machen?“) hinzu übergeordneten dramaturgischen Fragen („Was erzählen wir? Wie erzählen wir das? Warum ist das wichtig?“).

  • Wohlfühlen und Sicherheit: Struktur gibt Halt: Jede Probe beginnt mit einem Check-In („Wie bist du heute da?“), z. B. mit Emotionskarten oder Smileys, und endet mit einem Check-Out. Zwei Ansprechpersonen stehen für Anliegen und Diskriminierungsschutz bereit. Gruppenregeln und Access Rider (siehe Kapitel 4) fördern ein wertschätzendes Miteinander.

  • Adultimuskritische Einstellung: Ernst gemeinte Beteiligung braucht adultismuskritisches Denken. Das bedeutet: Macht reflektieren, Verhalten im Team regelmäßig feedbacken und die eigenen Erwartungen an kindliches Verhalten hinterfragen.

Das Leitungsteam als Vertrauensschaffende

Wichtig war es dabei, aktiv Vertrauen in alle Richtungen zu schaffen und zu halten sowie zwischen allen Projektbeteiligten zu vermitteln. Dies ist eine der Kernaufgaben des Leitungsteams. Und das auf verschiedenen Ebenen:

Das Vertrauen der Teilnehmer*innen darin, dass wir sie ernst nehmen, dass wir den Plan für das Projekt haben und bereit sind, gemeinsam Erfahrungswerte zu schaffen.

Das Vertrauen der Eltern darin, dass ihre Kinder bei uns in guten Händen sind, wir pädagogisch wertvoll arbeiten und wir uns an alle Absprachen halten.

Das Vertrauen des Theaters, seiner Mitarbeiter*innen und der Darsteller*innen darin, dass wir die Einrichtung und ihre Arbeit und Abläufe mit Respekt behandeln. Wir kommen weder unvorbereitet, noch verlangen wir das Unmögliche.

Und das Vertrauen der Kooperationspartner*innen und Geldgeber darin, dass dieses Projekt seine pädagogischen Ziele erreichen wird und das Geld gut angelegt ist – so wie es unsere Ziele vorsehen.

.Fotos: Sabine Alex

Kinder haben das Wort! Wege zu einer adultismuskritischen Haltung 

Adultismus bezeichnet die Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene aufgrund ihres Alters. Der Begriff leitet sich vom englischen „adult“ (Erwachsene*r) ab und beschreibt eine tief verwurzelte gesellschaftliche Machtstruktur. Diese zeigt sich, wenn Erwachsene Kinder bevormunden, ihre Perspektiven ignorieren oder Entscheidungen ohne ihre Beteiligung treffen – oft in der Annahme, allein aufgrund ihres Alters klüger oder kompetenter zu sein.

Gesellschaftliche Strukturen und Institutionen sind dabei häufig so aufgebaut, dass Erwachsene Deutungs- und Entscheidungshoheit über das Leben von Kindern haben – in Kitas, Schulen, im Gesundheitswesen, in der Freizeitgestaltung, der Gestaltung öffentlicher Räume sowie in den Medien und im öffentlichen Diskurs. Kinder werden hier oft romantisiert („süß“), problematisiert („stur“) oder durch geschlechtliche und rassistische Stereotype vereinfacht dargestellt, statt als komplexe Persönlichkeiten anerkannt zu werden.

Adultismus steht dabei vermeintlich im Spannungsfeld mit der (rechtlichen) Fürsorgepflicht durch Erwachsene. Doch Fürsorge bedeutet eben nicht Bevormundung, sondern auch, Kinder altersgerecht in Entscheidungen, Prozesse und Regelfindungen einzubeziehen – inklusive der damit verbundenen Unsicherheiten und Dilemmata, denn auch Erwachsene wissen nicht alles. Partizipation stärkt Kinder in ihrer Autonomie und kann Machtgefälle abbauen. Konkret heißt das:

Kindern altersgerecht Informationen als Entscheidungsgrundlage vermitteln,

ihre Gefühle, Bedürfnisse und Meinungen ernst nehmen,

ihre Rechte nicht gegeneinander ausspielen.

Kinder haben wie Erwachsene ein Recht auf Selbstbestimmung – dieses darf nur aus guten Gründen im Sinne von Schutz und Erziehung eingeschränkt werden und sollte kindgerecht erklärt werden. Das bedeutet nicht, dass Erwachsene ihre Bedürfnisse komplett zurückschrauben müssen oder Kinder alles alleine machen sollen. Viel eher fokussiert partizipative Fürsorge den Ansatz, Kinder zu ihrer Autonomie zu befähigen und fördernd zu begleiten.

    Die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 teilt Kinderrechte in Schutz, Förderung und Teilhabe ein. Diese Prinzipien sind gleichwertig: Teilhabe darf nicht dem Schutz geopfert werden – und umgekehrt. Partizipation muss also gelernt und gelebt werden – durch gemeinsame Erfahrungen von Kindern und Erwachsenen. Dafür ist es zentral, dass Kinder ihre Rechte kennen und Erwachsene als deren Vermittler*innen auftreten. Und dass Erwachsene bereit sind, ihre Haltungen und Handlungen gegenüber Kindern kritisch zu hinterfragen und zu verändern.

    Das Kindertheater kann ein Ort machtkritischer Ermächtigung sein, hier entdecken und gestalten Kinder Handlungsspielräume. Doch oft entscheiden Erwachsene, was gezeigt wird, spielen Kinderrollen selbst und setzen Regeln. Kulturschaffende sollten reflektieren, welche Inhalte sie wie theatral aufbereiten und welche Bilder von Kindern sie vermitteln – und ob Kinder überhaupt als aktiv Handelnde erscheinen dürfen, auf der Bühne und im Publikum. Theater als sozialer Raum sollte altersgemäßes Verhalten berücksichtigen, seine Regeln hinterfragen und kindlichen Ausdruck als Teil des sozialen Raumes aktiv einbinden, statt erwachsene Perspektiven zu verordnen und damit mitunter das Gefühl zu vermitteln, vielleicht etwas falsch gemacht oder nicht verstanden zu haben. 

    Wie jede Form von Diskriminierung erfordert auch die Auseinandersetzung mit Adultismus einen bewussten, andauernden Prozess – mit dem Empowerment von Kindern, struktureller Veränderung und der Bereitschaft, das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Das GRIPS Theater folgt dem Prinzip des emanzipatorischen Kindertheaters, bündelt viel Expertise in diesem Genre und misst der Beteiligung von Kindern große Bedeutung bei. Mit „Don’t stop dreaming“ geht es einen nächsten Schritt: Kinder werden nicht nur als Rezipient*innen, sondern auch als Produzent*innen befähigt. So entwickelt sich das Theater gemeinsam mit seinen Inhalten und Arbeitsweisen zu einem adultismuskritischen Ort weiter.

    Fotos: Ruth Hundsdoerfer

    Premiere: „Don’t stop dreaming“ – Eine gruselige Suche nach den Monstern in unseren Köpfen und den Schatten in unseren Leben.

    Nach über zwei Jahren feierte „Don’t stop dreaming“ am 12. Juni 2025 um 17:00 Uhr Premiere am GRIPS Theater in Berlin. Alle Infos und Spieltermine auf der Homepage des GRIPS Theaters.

    „Das Stück beweist eindeutig: Auch Kinder können künstlerisch inszenieren“
    Nick Wilcke, Tagesspiegel, 12.06.2025


    „So hebt das Grips Theater die Mitbestimmung junger Menschen auf eine neue Ebene. Kinder in Entscheidungspositionen sind rar. Dabei sollen sie laut UN-Kinderrechtskonvention die gleichen Möglichkeit zur kulturellen und künstlerischen Betätigung erhalten wie Erwachsene. Was das bringt? Kunst zu machen fördert nicht nur die Selbstwirksamkeit, sondern auch das Glücksgefühl“

    Elena Philipp, Berliner Morgenpost, 13.06.2025

    Regine Bruckmann vom Radio 3 kam zur Generalprobe und hat einen wunderbaren, umfassenden Einblick verfasst.

    Kinder inszenieren Erwachsene: „Don’t stop dreaming“

    Zur Inszenierung

    Wir träumen, wenn sich die Tiefschlafphase dem Ende neigt. In dieser Zwischenzeit vermischen sich jüngste Erfahrungen, alte Erinnerungen und uralte Ängste. Traum und Realität verweben sich eng in dem Stück Don’t stop dreaming. Reale Personen mischen sich in die Traumwelt, erträumte Figuren treten plötzlich im Schulunterricht auf. Bald wird es schwierig zu unterscheiden. Zwischen Realtität und Fiktion. Zwischen kuscheliger Träumerei und Albtraum. Was eben noch Spiel war, kann jederzeit kippen. 

    „Don’t stop dreaming« ist eine Einladung, sich gemeinsam auf eine Reise zu begeben – in Traumlandschaften und Schattenzonen, in Fantasien und Realitäten, inBegegnungen mit Monstern und Mut. Es öffnet Räume, über Träume zu sprechen, über das, was uns Angst macht, was wir uns wünschen – und was wir brauchen, um gehört zu werden.“ (Henriette Festerling und Oana Cîrpanu)

    Text: 120 Kinder des Projekts „PROPS gehen raus“
    Regie: Amilia, Ayanakoji Qais-San, Fiete ak Qwet13, Galaxy, Hana E.M., Junis, Leni, Leona J., Rami Panda
    Raum & Ausstattung: Charlie, Delfa M.M.C., Matilda L., Sami 99, Shira D. 

    Es spielen: Matondo Castlo, Marietheres Jesse 
    Bühnenmusikerin:
     Yahima Piedra Córdova
    Künstlerische Projektleitung: „PROPS gehen raus” Emese Bodolay, Kristin Grün, Fabian Schrader 
    Mitarbeit: Jonna Gröndahl
    Begleitung Texterstellung: To Doan, Stepha Quitterer
    Begleitung Raum & Ausstattung: Stephanie Zurstegge 
    Assistenz: Lena Böckmann
    Begleitung Choreografie: Katharina Iva Nagel 
    Begleitung Komposition: Yahima Piedra Córdova
    Beratung Barrierefreiheit und inklusive Kunstpraxis: Milena (Miles) Wendt
    Dramaturgie: Henriette Festerling
    Theaterpädagogik: Oana Cîrpanu, Friederike Dunger
    Projektassistenz: Moses Njuguna, Emma Mae Steinke

    Technik: Jerry Geiger, Moritz Becker, Patrizio Borghi, Carlos Klunker
    Bühnenbau: Mark Eichelbaum
    Maske: Sedija Husak
    Requisite: Tobias Schmidt
    Schneiderei: Anne Rennekamp, Sabine Winge
    Projektberatung: Anna Machmer, Philipp Harpain

    Fotos: David Baltzer / bildbuehne.de

    Kollektives Regieführen und Bühnenbild bauen: Ein Einblick 

    „PROPS gehen raus“ geht neue Wege in der Produktion eines Theaterstücks. Das spiegelt sich auch in unseren Proben wider: Wie kommen wir vom Text zur Szene? Und wie können 9 Kinder kollektiv Regieführung übernehmen und 4 Kinder in einem kollektiven Prozess Bühne, Kostüme und Requisiten verantworten?

    Um die projektbeteiligten Kinder nicht zu ermüden und ihnen Raum zur Erholung zu geben hatten wir die Proben in den Osterferien aufgeteilt: In der ersten Ferienwoche probte die Regiegruppe erste Szenen, in der zweiten Woche baute die Ausstattungsgruppe Bühne, Requisiten und entwarf Kostüme. Regie und Ausstattung waren also nicht in einem Raum, Ideen entwickelten sich eher parallel als gemeinsam. Als Erwachsene mussten wir die Scharnierfunktion übernehmen und die Ideen der Regiegruppe weitertragen. Dabei war es wichtig immer zu kommunizieren: Ideen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern Vorschläge. Sowohl die Regiegruppe als auch die Ausstattungsgruppe hatte ihre konkreten Ideen zu Szenen, welche erst nach den Ferien in Einklang gebracht werden könnten.

    Regie: Von der Improvisation zu konkreten Entscheidungen

    Auch in szenischen Proben gilt das Grundprinzip der Beteiligung: Kinder empowern und Strukturen öffnen. Wir starteten unsere Szenenarbeit diesmal vor allem mit Improvisationen durch das Ensemble. So konnten erste Szenenideen entstehen und wachsen – die Regie-Kinder konnten auf dieser Grundlage beobachten, diskutieren, verändern. Wir gestalteten den Regieprozess dabei mit konkreten Fragestellungen, die zuerst sehr klar und spezifisch waren und sich später öffneten:  Aus „Wollt ihr diese Bewegung größer?“ wird „Was macht die Figur?“ – und irgendwann „Was erzählen wir hier und warum ist das wichtig?“. Es sind diese konkreten, aber auch übergeordneten dramaturgischen Fragen, welche die Kinder ins Zentrum des künstlerischen Prozesses rücken. Mit jeder Feedbackrunde eigneten sich die Kinder die Regie immer mehr an und es konnte ein direkter Dialog zwischen Ensemble und Regiegruppe entstehen. Wir geben Feedback in Kleingruppen, reflektieren Beobachtungen gemeinsam und feiern es, wenn aus der ersten Improvisation eine gezielte künstlerische Entscheidung wird.

    Ausstattung: Wir nehmen uns den Raum

    Anschließend an diese szenischen Proben konnte sich die Ausstattungsgruppe an ihre Ideen machen. In der Vorwoche wurde ein Mitschnitt von einem Teildurchlauf aufgenommen, dieser diente als Orientierung. Die Ausstattunsggruppe konnte dadurch die szenischen Ideen besprechen und ihre eigenen Ideen als Angebote umsetzen. Als Leitungsteam war es uns wichtig, Räume zu schaffen, in denen kreative Verantwortung nicht delegiert, sondern ermöglicht und geteilt wird. Die Herausforderung dabei? Zeit. Ein Bühnenbild ist nie „mal eben“ gebaut. Wenn Kinder mitgestalten, braucht es mehr als nur Anleitung: Es braucht echte Aushandlung. Welche Funktion soll ein Objekt auf der Bühne haben? Wie fühlt sich der Raum an, in dem die Szene spielt? Und was erzählt das Bild mit? Dies zeigte sich vor allem in Elementen wie der großen Hollywoodschaukel, die auf der Bühne stehen wird und den vielen Horroraugen, welche zum Einsatz kommen. Auch hier zeigte sich: Kinder eignen sich diesen Prozess an, sie brauchen am Anfang vielleicht noch mehr Unterstützung in der Umsetzung ihrer Ideen, aber agieren mit der Zeit immer selbstständiger und schrauben, kleben, schneiden, zeichnen, lackieren. Wichtige Vereinbarung hierbei: Sicherheit geht vor. Alle Prozesse werden immer mit dem Leitungsteam abgesprochen und ggf. unter Anleitung durchgeführt.

    Beteiligung braucht Haltung

    Wir als Leitungsteam üben uns in adultismuskritischem Denken: Wer trifft welche Entscheidung? Wer wird gehört? Gelten unsere Standards auch noch, wenn die Zeit knapp wird und Entscheidungen anstehen? Was tun wir, wenn Kinder erschöpft sind oder zeitweilig die Lust verlieren? Zugegeben: Beteiligung braucht viel Zeit und damit Energie. Und bei Kindern, die vom fordernden System Schule in das fordernde System Theater kommen, sind Zeit und Energie knappe Ressourcen. Die Erfahrung hat uns dabei gezeigt, dass es wichtig ist, den Kindern selbstgewählte Pausen zu ermöglichen, damit sie ressourcenorientiert arbeiten können.

    Wenn die Kinder wirklich das Gefühl haben, mitbestimmen zu können und die Konsequenzen ihrer Beteiligung spüren, so werden sie selbstbestimmt wieder in den Probenprozess einsteigen und sich hochgradig mit den Arbeitsstrukturen und dem künstlerischen Produkt identifizieren.

    Fotos: Ruth Hundsdoerfer (1-3), Sabine Alex (4, 9), Fabian Schrader (5-8)

    Träume, Teamwork, Tatendrang – Start in die Ensembleproben von „Don’t stop dreaming“

    In den letzten Wochen hat sich viel bewegt im Projekt „PROPS gehen raus“ – nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Zusammenarbeit. Wir sind in die Ensembleproben gestartet!

    Das bedeutet: Unser Team ist gewachsen. 14 Kinder übernehmen in den beiden Gruppen Regie und Ausstattung die kreativen Prozesse, begleitet vom Leitungsteam, Ausstatterin Stephanie Zurstegge und unseren Assistenzen Moses und Emma. Außerdem sind nun die Schauspieler*innen Matondo, Marietheres und Yahima zentral eingebunden. Gemeinsam entwickeln wir Szenen weiter, komponieren Musik und entwerfen das Bühnenbild – und mit dieser neuen Dynamik hat sich auch unsere Arbeitsweise verändert.

    Inklusive Kulturpraxis: Barrieren abbauen, Strukturen hinterfragen

    Unterstützung bekommen wir auch in zukünftigen Proben von Miles Wendt, Expert*in für inklusive Kulturpraxis. Wie gestalten wir das Projekt so, dass alle mitmachen können? Welche Strukturen müssen wir anpassen? Wir fanden Wege, um Barrieren in unserer Produtkion sichtbar zu machen und zu verringern – etwa durch regelmäßige emotionale Check-ins, Probenstruktur, Raumgestaltung, Rückzugsräume und eine bedarfsorientierte Kommunikation. Fürs Regieführen gab es deshalb extra Übungen: Wie spreche ich über andere Menschen und beschreibe, was sie machen (sollen)?

    Auch Ansprechpersonen wurden benannt, falls sich jemand diskriminiert fühlt – auch bei adultistischem Verhalten, also der Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene aufgrund ihres Alters. Spätere Proben mit Miles werden auch thematisieren, wie auch das Publikum möglichst barrierearm die Aufführungen erleben kann und wie Bühnenbild, Licht, Ton und Szenenarbeit dafür gestaltet werden können.

    Textarbeit, Szenenentwicklung und Traumwelten

    Der zentrale Auftakt der Proben war die Projektwoche in den Winterferien, die mit einer Leseprobe mit der Theaterleitung, Dramaturgie und Theaterpädagogik des GRIPS Theaters startete. Zum ersten Mal wurde die Stückfassung präsentiert – es wurde diskutiert, gefeilt und weitergedacht. Schnell zeigte sich: Nichts ist in Stein gemeißelt. Eine spontan gegründete Dramaturgie-Gruppe überarbeitete die szenische Reihenfolge, feilte an den Figuren Ten, Sascha und Kai und schärfte die Übergänge zwischen Realität und Traumwelt.

    Die drei Schüler*innen bewegen sich in einer Welt zwischen kuscheliger Träumerei und Albtraum. Was eben noch Spiel war, kann jederzeit kippen – ein Spannungsverhältnis, das sich auch im Bühnenbild widerspiegelt. Die ersten Entwürfe sind da, und wir arbeiten intensiv an der Gestaltung: Wie schaffen wir eine Bühne, die größtmögliche Freiheit bietet? Welche Elemente verdeutlichen die Übergänge zwischen realer Welt und Traumwelt? Und wie können Monster aus der Bühne sein, ohne dass es dafür schauspieler*innen braucht?

    Don’t stop dreaming: Ein Titel ohne Widerstand

    Am Ende der Projektwoche stand die Entscheidung für einen Titel an. Statt einer klassischen Abstimmung entschieden wir uns für systemisches Konsensieren – ein Prozess, bei dem nicht die direkt Mehrheit gewinnt, sondern die Option mit dem geringsten Widerstand. Soll der Titel auf Englisch oder Deutsch sein? Liegt der Fokus auf schönen Träumen oder Albträumen? Wie viel wollen wir bereits verraten? Nach einem intensiven Austausch stand fest: Das Stück heißt „Don’t stop dreaming“. Der Prozess war anstrengend, aber lohnenswert: Dem Titel konnten am Ende alle Teilnehmer*innen zustimmen und ihn somit als Gruppe tragen.

    Mit diesen Entwicklungen nähern wir uns Schritt für Schritt der Premiere im Juni 2025. Karten gibt es bereits auf der Homepage des GRIPS Theaters:

    Termine:
    Do, 12.06., 17:00 Uhr (Premiere)

    Fr, 13.06., 10:00 Uhr
    Sa, 14.06., 16:00 Uhr
    Mi, 09.07., 10:00 Uhr
    Do, 10.07., 10:00 Uhr
    Fr, 11.07., 10:00 Uhr
    Sa, 12.07., 16:00 Uhr
    So, 13.07., 11:00 Uhr

    Kollektive Textarbeit: Ideen wie ein Konfettiregen

    Nach einer intensiven Projektwoche hat sich das Produktionsteam aus 15 Kindern zusammengefunden, um das Theaterstück zu produzieren. Schritt Eins dafür: Es braucht einen Theatertext als Basis. Das Stück basiert auf den Ideen von 60 Kindern sowie auf den Texten, die in zwei Workshops und dem Tanz-Workshop „Bewegter Text“ in den Herbstferien entstanden sind. In den ersten Wochenendproben wurden all diese Ideen miteinander zu einer Geschichte verbunden.

    Startschuss für die gemeinsame Textarbeit

    Material aus den vergangenen Projektwochen gab es genug: Es war viel, sehr viel! Wo sollte man da anfangen? Workshopleiter*in und Theaterautor*in To Doan half den Teilnehmer*innen dabei, die vielen Ideen zu ordnen: Was passiert in der Geschichte? Wer sind die Figuren? Was für Probleme gibt es? Es war wichtig, die vielen Ideen zu bündeln, ohne die Kreativität der Theatermacher*innen einzuschränken. Zusammen mit To entdeckte die Gruppe verschiedene Möglichkeiten, wie man ein Theaterstück aufbauen kann: Sollen es viele verschiedene Szenen sein oder lieber eine einzige große Geschichte? Die Gruppe entschied sich schnell: Es soll zwei Hauptfiguren geben, die gemeinsam ein Ziel verfolgen.

    Ein Traum im Traum im Traum – von Ideen und Kompromissen

    Eine Idee, die besonders gut ankam, waren die Albträume, welche im anderen Textworkshop mit Stepha Quitterer entstanden. Dazu gab es auch die Idee einer Insel, SBAFYGTSS, die ein sicherer Ort sein könnte – zwischen Monstern, Kämpfen und Menschen, die ins Ungewisse stürzen. Um diese Gedanken zu konkretisieren gab es einiges zu tun:

    • Texte in Dialoge verwandeln: Es gab viele verschiedene Textformen, für das Theaterstück mussten einige davon zu Dialogen umgeschrieben werden, welche die Schauspieler*innen später spielen können.
    • Reihenfolge festlegen: Welcher Text passt zu welchem? Wie gestaltet man die Übergänge zwischen den Szenen? Das war eine echte Herausforderung und brauchte viel Fantasie, die Köpfe rauchten.
    • Die Rollen verstehen: Viele Texte bedeutet auch viele Figuren. Wer macht was und warum? Welche Wünsche haben die Figuren und was motiviert sie? Hier wurde genauer hingeschaut und die einzelnen Figuren wurden geformt.

    Als schließlich eine erste Reihenfolge der Szenen festgelegt wurde, fühlte sich das wie ein kleines Wunder an. Jeder Teilnehmer*in hatte seinen oder ihren Beitrag geleistet – sei es durch eine Idee, eine Figur oder einen besonderen Satz. Das war viel Arbeit, da durften jede Menge Theaterspiele und Rückzugsmöglichkeiten, um den Kopf frei zu kriegen, nicht fehlen.

    P1: Es war alles verschwommen. Langsam habe ich den Stier erkannt. Ich war in meinem Haus. Ich lief wie benommen von Raum zu Raum, ohne wirkliches Ziel. Da blieb ich in der Bewegung stehen. Ich hab es genau gesehen. Der Stier ist dann in meiner Tür verschwunden. Und zwar fliegend.

    P2: (ängstlich) Wie gruselig.

    P1: Auf einmal bewegte sich alles um mich herum. Meine Schuhe, meine Jacke. Mein Kleiderschrank kam angeknarzt. Und die Dusche im Badezimmer spielte verrückt. Was hättest du gemacht?

    P2: Ich wäre weggerannt.

    P1: Ich bin in mein Schlafzimmer gerannt und bin auf mein Bett gesprungen. Es war wie eine rettende Insel, der einzige Gegenstand, der sich nicht bewegt hat. Auf einmal kamen alle Gegenstände auf mich zu. Mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.

    Ein erstes Gerüst für die Ensembleproben

    Für die erste Probenwoche war es uns wichtig, eine erste Grundlage zu haben, mit der das Ensemble arbeiten kann. Nicht alle Teilnehmer*innen können sich gleich gut schriftlich beteiligen. Deshalb haben wir nicht nur die Tänze aus dem Workshop „Bewegter Text“ in die Geschichte eingebaut, sondern auch die Chance eröffnet, mit den Schauspieler*innen durch Improvisationen und Spielideen weiter an den Dialogen, der Handlung und den Rollen zu arbeiten.

    Es wurde schon viel geschafft, aber es gibt noch viel zu tun. Der Grundstein für die Szenenarbeit ist gelegt, und nun geht es darum, das Stück immer weiter zu entwickeln. Die ersten Proben beginnen, die Szenen bekommen Leben und wir können die verschiedenen Welten zwischen Albträumen, Realität und Fantasie entdecken.

    Was ich den Erwachsenen schon immer mal sagen wollte…

    Auch in der zweiten Projektwoche haben wir die Teilnehmer*innen von „PROPS gehen raus“ direkt danach gefragt, was sie umtreibt und was sie sich für das entstehende Theaterstück vorstellen. Während der Produktionsphase werden sie auch die Öffentlichkeitsarbeit mit gestalten und so der Welt mitteilen, was sie im Projekt machen – und worum es in ihrem Stück gehen wird.

    Als PROPS Reporter*innen haben sie mit Mikrofonen außerdem direkt aus der Projektwoche berichtet und erste Eindrücke aufgefangen – inklusive der Frage, wann sich die Teilnehmer*innen von Erwachsenen ungerecht behandelt fühlen. Eine Auswahl der Interviews könnt ihr direkt hier hören.

    PROPS Reporter*innen – Interviews zur Projektwoche

    „Es ist unfair, wenn sie über einen hinweg bestimmen“

    „Das regt mich richtig auf“

    „Dieses Thema wird viel zu wenig angesprochen“

    „Ich finde es spannend, wie der Text umgesetzt wird“

    „Ich muss sagen, ich bin sehr aufgeregt“

    „Cool, dass es so frei ist beim Tanzworkshop“


    Zwischen Horror und Inseln: Die zweite Projektwoche

    Die zweite Projektwoche von „PROPS gehen raus“ stand ganz im Zeichen der Entwicklung des PROPS-Theaterstücks. Die 60 Teilnehmer*innen im Alter von 8 bis 12 Jahren konnten in fünf Workshops erste Elemente des Stücks erarbeiten. Damit hat das Projekt offiziell die Produktionsphase eingeläutet.

    Beim großen Kick-Off im GRIPS Podewil startete alles in einer Art Arena: In einer interaktiven Theatersession, moderiert von Lorenz Hippe, entwarfen die Kinder gemeinsam eine Geschichte. Die Workshopleitenden und Projektmitarbeiter*innen dienten dabei als ihr Ensemble und setzten die Ideen der Kinder direkt auf der Bühne um. Zum ersten Mal inszenierten Kinder Erwachsene – genau so, wie es das Projekt vorsieht. Das Ergebnis war die Geschichte einer Zeitreisenden, die ihren ersten Schultag in der Vergangenheit erlebt – inklusive Ängste vor Ausgrenzung, Krieg und Vernachlässigung.

    In der Projektwoche konnten die Teilnehmer*innen aus fünf verschiedenen Workshops wählen: Bewegter Text/Tanz, Ausstattung, Musik sowie zwei Textworkshops.

    Im Workshop Bewegter Text wurde untersucht, wie Tanz und Choreografie genutzt werden können, um Geschichten zu erzählen. Hier rückte das Thema „Angst vor Ausschluss“ erneut in den Fokus.
    Im Textküche-Workshop sammelten die Kinder Inspiration durch Interviews mit Passant*innen am Berliner Alexanderplatz. Sie fragten nach Sorgen, Ängsten und Albträumen.
    Parallel dazu entwickelte der zweite Textworkshop fantasievolle Szenarien auf der fiktiven Insel „SBAFYGTSS“, einem Ort der Möglichkeiten: „Es könnte so sein, aber auch ganz anders.“

    Die Teilnehmer*innen im Workshop Ausstattung experimentierten mit der Wirkung von Kostümen und Verwandlungen auf die Darstellung von Charakteren. Zusätzlich wurden erste Bühnenbild-Entwürfe entwickelt – inklusive Horrorhäusern.
    Im Musikworkshop erkundeten die Kinder, wie mit Instrumenten und Alltagsgegenständen Geräusche erzeugt werden können, um Handlungen auf der Bühne zu untermalen. Inspiration lieferten dabei auch Filmszenen.

    Am Ende der Woche wurde das Produktionsteam aus 15 Kindern gebildet. Dieses Team arbeitet nun an der Weiterentwicklung des Materials. Zusammen mit der Workshopleitung To Doan ist ihr erstes Ziel, eine Textfassung zu erarbeiten, mit der das Ensemble im Januar in die Proben starten kann.

    Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer

    Neue Projektwoche, neues Team!

    Wir starten in die zweite und letzte Projektwoche des Projekts – vom 21. bis 25. Oktober kreiert ihr die ersten Elemente des Theaterstücks, welches bei PROPS gehen raus entstehen wird. Dafür gibt es im vergleich zur letzten Herbstferienwoche ein paar Änderungen: Wir haben diesmal zwei Workshops für Texter*innen. Neu ist auch der Workshop „Bewegter Text“, in welchem erkundet wird, wie durch Tanz und Bewegung Geschichten erzählt werden können. Aber auch Musik und Ausstattung dürfen wieder nicht fehlen.

    Eure Workshopleitungen

    Ihr habt sie beim Kick-Off schon kennengelernt. Eure Workshopleitungen für diese Projektwoche sind:

    To – Text

    Was darf in deinem Workshop nicht fehlen?
    Aufmerksamkeit, Neugier, Vertrauen in den Prozess und ineinander und Mut!

    An wen gehen deine PROPS raus?
    An all jene, die nicht wegschauen!

    Welche Geschichten faszinieren dich?Geschichten, die dahin schauen, was unter den Teppich gekehrt werden soll.

    Stepha – Textküche

    Wofür schlägt dein Herz? 
    Für gute Geschichten aller Art.

    Was möchtest du von den Teilnehmer*innen lernen? 
    Was ihnen wirklich wichtig ist.

    Was darf in deinem Workshop nicht fehlen? 
    Der Große Salatkopf natürlich!

    Katharina – Bewegter Text

    Wofür schlägt dein Herz?
    Mit dem Tanz Geschichten erzählen für die es noch keine Sprache gibt.

    Was darf in deinem Workshop nicht fehlen?
    Gute Musik und richtig Ablachen!

    Was muss im Theater anders laufen?
    Mehr lebendige Geschichten – damit wir mit dem Herzen von Sachen erzählen können, die uns wichtig sind!

    Stephanie – Bühnenbild und Kostüme

    Was muss im Theater anders laufen?
    Keine*r sollte sich jemals dumm fühlen oder glauben, etwas „richtig“ machen zu müssen!

    Was möchtest du im Theater bestimmen?
    Dass Publikum und Bühnenbereich sich vermischen.

    An wen gehen deine PROPS?
    An alle Kids mit fantasievollen und unrealistischen Ideen für Bühnen und Räume!

    Yahima – Musik

    Yahima ist Pianistin, Sängerin und Komponistin. 2014 begann sie ihre musikalische Karriere in Berlin und performt in ganz Deutschland und auf Festivals. Yahima ist außerdem Teil des Ensembles des Theaterstücks des Projekts und wird als Musikerin auf der Bühne sein.

    Fragen? Ab zum Orga-Team!

    Ihr wollt unbedingt zur Medienstation oder wissen, was es zum Mittag gibt? Kommt zum Orga-Team und sprecht uns für alles an. Wir hängen auch so gern mit euch rum! 🙂

    Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer

    Viele Themen, ein Stück: Start für die Texterstellung

    Die Akteur*innen von „PROPS gehen raus“ nähern sich der großen Aufgabe, kollektiv eine Geschichte zu entspinnen und daraus einen Theatertext zu machen. Das machen sie nicht allein, sondern zusammen mit insgesamt 60 Kindern und mit Unterstützung erwachsener Theatermacher*innen zu Beginn der nächsten Projektphase. Bereits jetzt gibt es genug zu erzählen und zu verhandeln: Dinge, die ungerecht sind und Dinge, die wütend machen laden gerade dazu ein, Teil eines Theaterstücks zu werden.

    In der vergangenen Spielzeit wurde das GRIPS Theater von den Akteur*innen bereits untersucht: Welche Spielweisen und Kinderdarstellungen finden sie spannend? Was funktioniert für sie gut, was nicht? Durch die eigene Auseinandersetzung mit dem Theater und seinen Elementen schärft sich ihr Blick, formen sich eigene Vorstellungen zu Testballons und öffnen so die Bühne des GRIPS Podewil für die Geschichten und die Ästhetiken der jungen Theatermacher*innen.

    Zwischen Detektivgeschichten, Cyborgs und unfairen Lehrkräften gibt es viele Probleme, welche die Teilnehmer*innen des Projekts anpacken wollen: Egoistische Erwachsene spielen mit der Zukunft der Kinder, fiese Klassenkamerad*innen machen das Lernen schwierig und die Spinne im Schlafzimmer hält so einige wach. Mobbing spielt in den Erfahrungen und Geschichten ebenso eine Rolle wie Rassismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. Gemeinsam sensibilisieren sich die Teilnehmer*innen für ihre Perspektiven

    Sechzig Kinder bringen sechzig Lebensrealitäten mit und das ausgeprägte Gefühl für Ungerechtigkeiten untereinander und zwischen ihnen und den Erwachsenen. Aus dieser großen Gruppe an Theaterschaffenden startet ein kleineres Produktionsteam ab Januar 2025 in die Entwicklungsphase und Inszenierung des Stückes. Immer wieder werden sie mit den erwachsenen Schauspieler*innen und dem Projektteam in Aushandlungsprozesse gehen: Für ihr Recht auf Mitbestimmung und eine Inszenierung direkt aus Kinderperspektive.