Träume, Teamwork, Tatendrang – Start in die Ensembleproben von „Don’t stop dreaming“

In den letzten Wochen hat sich viel bewegt im Projekt „PROPS gehen raus“ – nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Zusammenarbeit. Wir sind in die Ensembleproben gestartet!

Das bedeutet: Unser Team ist gewachsen. 14 Kinder übernehmen in den beiden Gruppen Regie und Ausstattung die kreativen Prozesse, begleitet vom Leitungsteam, Ausstatterin Stephanie Zurstegge und unseren Assistenzen Moses und Emma. Außerdem sind nun die Schauspieler*innen Matondo, Marietheres und Yahima zentral eingebunden. Gemeinsam entwickeln wir Szenen weiter, komponieren Musik und entwerfen das Bühnenbild – und mit dieser neuen Dynamik hat sich auch unsere Arbeitsweise verändert.

Inklusive Kulturpraxis: Barrieren abbauen, Strukturen hinterfragen

Unterstützung bekommen wir auch in zukünftigen Proben von Miles Wendt, Expert*in für inklusive Kulturpraxis. Wie gestalten wir das Projekt so, dass alle mitmachen können? Welche Strukturen müssen wir anpassen? Wir fanden Wege, um Barrieren in unserer Produtkion sichtbar zu machen und zu verringern – etwa durch regelmäßige emotionale Check-ins, Probenstruktur, Raumgestaltung, Rückzugsräume und eine bedarfsorientierte Kommunikation. Fürs Regieführen gab es deshalb extra Übungen: Wie spreche ich über andere Menschen und beschreibe, was sie machen (sollen)?

Auch Ansprechpersonen wurden benannt, falls sich jemand diskriminiert fühlt – auch bei adultistischem Verhalten, also der Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene aufgrund ihres Alters. Spätere Proben mit Miles werden auch thematisieren, wie auch das Publikum möglichst barrierearm die Aufführungen erleben kann und wie Bühnenbild, Licht, Ton und Szenenarbeit dafür gestaltet werden können.

Textarbeit, Szenenentwicklung und Traumwelten

Der zentrale Auftakt der Proben war die Projektwoche in den Winterferien, die mit einer Leseprobe mit der Theaterleitung, Dramaturgie und Theaterpädagogik des GRIPS Theaters startete. Zum ersten Mal wurde die Stückfassung präsentiert – es wurde diskutiert, gefeilt und weitergedacht. Schnell zeigte sich: Nichts ist in Stein gemeißelt. Eine spontan gegründete Dramaturgie-Gruppe überarbeitete die szenische Reihenfolge, feilte an den Figuren Ten, Sascha und Kai und schärfte die Übergänge zwischen Realität und Traumwelt.

Die drei Schüler*innen bewegen sich in einer Welt zwischen kuscheliger Träumerei und Albtraum. Was eben noch Spiel war, kann jederzeit kippen – ein Spannungsverhältnis, das sich auch im Bühnenbild widerspiegelt. Die ersten Entwürfe sind da, und wir arbeiten intensiv an der Gestaltung: Wie schaffen wir eine Bühne, die größtmögliche Freiheit bietet? Welche Elemente verdeutlichen die Übergänge zwischen realer Welt und Traumwelt? Und wie können Monster aus der Bühne sein, ohne dass es dafür schauspieler*innen braucht?

Don’t stop dreaming: Ein Titel ohne Widerstand

Am Ende der Projektwoche stand die Entscheidung für einen Titel an. Statt einer klassischen Abstimmung entschieden wir uns für systemisches Konsensieren – ein Prozess, bei dem nicht die direkt Mehrheit gewinnt, sondern die Option mit dem geringsten Widerstand. Soll der Titel auf Englisch oder Deutsch sein? Liegt der Fokus auf schönen Träumen oder Albträumen? Wie viel wollen wir bereits verraten? Nach einem intensiven Austausch stand fest: Das Stück heißt „Don’t stop dreaming“. Der Prozess war anstrengend, aber lohnenswert: Dem Titel konnten am Ende alle Teilnehmer*innen zustimmen und ihn somit als Gruppe tragen.

Mit diesen Entwicklungen nähern wir uns Schritt für Schritt der Premiere im Juni 2025. Karten gibt es bereits auf der Homepage des GRIPS Theaters:

Termine:
Do, 12.06., 17:00 Uhr (Premiere)

Fr, 13.06., 10:00 Uhr
Sa, 14.06., 16:00 Uhr
Mi, 09.07., 10:00 Uhr
Do, 10.07., 10:00 Uhr
Fr, 11.07., 10:00 Uhr
Sa, 12.07., 16:00 Uhr
So, 13.07., 11:00 Uhr

Kollektive Textarbeit: Ideen wie ein Konfettiregen

Nach einer intensiven Projektwoche hat sich das Produktionsteam aus 15 Kindern zusammengefunden, um das Theaterstück zu produzieren. Schritt Eins dafür: Es braucht einen Theatertext als Basis. Das Stück basiert auf den Ideen von 60 Kindern sowie auf den Texten, die in zwei Workshops und dem Tanz-Workshop „Bewegter Text“ in den Herbstferien entstanden sind. In den ersten Wochenendproben wurden all diese Ideen miteinander zu einer Geschichte verbunden.

Startschuss für die gemeinsame Textarbeit

Material aus den vergangenen Projektwochen gab es genug: Es war viel, sehr viel! Wo sollte man da anfangen? Workshopleiter*in und Theaterautor*in To Doan half den Teilnehmer*innen dabei, die vielen Ideen zu ordnen: Was passiert in der Geschichte? Wer sind die Figuren? Was für Probleme gibt es? Es war wichtig, die vielen Ideen zu bündeln, ohne die Kreativität der Theatermacher*innen einzuschränken. Zusammen mit To entdeckte die Gruppe verschiedene Möglichkeiten, wie man ein Theaterstück aufbauen kann: Sollen es viele verschiedene Szenen sein oder lieber eine einzige große Geschichte? Die Gruppe entschied sich schnell: Es soll zwei Hauptfiguren geben, die gemeinsam ein Ziel verfolgen.

Ein Traum im Traum im Traum – von Ideen und Kompromissen

Eine Idee, die besonders gut ankam, waren die Albträume, welche im anderen Textworkshop mit Stepha Quitterer entstanden. Dazu gab es auch die Idee einer Insel, SBAFYGTSS, die ein sicherer Ort sein könnte – zwischen Monstern, Kämpfen und Menschen, die ins Ungewisse stürzen. Um diese Gedanken zu konkretisieren gab es einiges zu tun:

  • Texte in Dialoge verwandeln: Es gab viele verschiedene Textformen, für das Theaterstück mussten einige davon zu Dialogen umgeschrieben werden, welche die Schauspieler*innen später spielen können.
  • Reihenfolge festlegen: Welcher Text passt zu welchem? Wie gestaltet man die Übergänge zwischen den Szenen? Das war eine echte Herausforderung und brauchte viel Fantasie, die Köpfe rauchten.
  • Die Rollen verstehen: Viele Texte bedeutet auch viele Figuren. Wer macht was und warum? Welche Wünsche haben die Figuren und was motiviert sie? Hier wurde genauer hingeschaut und die einzelnen Figuren wurden geformt.

Als schließlich eine erste Reihenfolge der Szenen festgelegt wurde, fühlte sich das wie ein kleines Wunder an. Jeder Teilnehmer*in hatte seinen oder ihren Beitrag geleistet – sei es durch eine Idee, eine Figur oder einen besonderen Satz. Das war viel Arbeit, da durften jede Menge Theaterspiele und Rückzugsmöglichkeiten, um den Kopf frei zu kriegen, nicht fehlen.

P1: Es war alles verschwommen. Langsam habe ich den Stier erkannt. Ich war in meinem Haus. Ich lief wie benommen von Raum zu Raum, ohne wirkliches Ziel. Da blieb ich in der Bewegung stehen. Ich hab es genau gesehen. Der Stier ist dann in meiner Tür verschwunden. Und zwar fliegend.

P2: (ängstlich) Wie gruselig.

P1: Auf einmal bewegte sich alles um mich herum. Meine Schuhe, meine Jacke. Mein Kleiderschrank kam angeknarzt. Und die Dusche im Badezimmer spielte verrückt. Was hättest du gemacht?

P2: Ich wäre weggerannt.

P1: Ich bin in mein Schlafzimmer gerannt und bin auf mein Bett gesprungen. Es war wie eine rettende Insel, der einzige Gegenstand, der sich nicht bewegt hat. Auf einmal kamen alle Gegenstände auf mich zu. Mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.

Ein erstes Gerüst für die Ensembleproben

Für die erste Probenwoche war es uns wichtig, eine erste Grundlage zu haben, mit der das Ensemble arbeiten kann. Nicht alle Teilnehmer*innen können sich gleich gut schriftlich beteiligen. Deshalb haben wir nicht nur die Tänze aus dem Workshop „Bewegter Text“ in die Geschichte eingebaut, sondern auch die Chance eröffnet, mit den Schauspieler*innen durch Improvisationen und Spielideen weiter an den Dialogen, der Handlung und den Rollen zu arbeiten.

Es wurde schon viel geschafft, aber es gibt noch viel zu tun. Der Grundstein für die Szenenarbeit ist gelegt, und nun geht es darum, das Stück immer weiter zu entwickeln. Die ersten Proben beginnen, die Szenen bekommen Leben und wir können die verschiedenen Welten zwischen Albträumen, Realität und Fantasie entdecken.

Was ich den Erwachsenen schon immer mal sagen wollte…

Auch in der zweiten Projektwoche haben wir die Teilnehmer*innen von „PROPS gehen raus“ direkt danach gefragt, was sie umtreibt und was sie sich für das entstehende Theaterstück vorstellen. Während der Produktionsphase werden sie auch die Öffentlichkeitsarbeit mit gestalten und so der Welt mitteilen, was sie im Projekt machen – und worum es in ihrem Stück gehen wird.

Als PROPS Reporter*innen haben sie mit Mikrofonen außerdem direkt aus der Projektwoche berichtet und erste Eindrücke aufgefangen – inklusive der Frage, wann sich die Teilnehmer*innen von Erwachsenen ungerecht behandelt fühlen. Eine Auswahl der Interviews könnt ihr direkt hier hören.

PROPS Reporter*innen – Interviews zur Projektwoche

„Es ist unfair, wenn sie über einen hinweg bestimmen“

„Das regt mich richtig auf“

„Dieses Thema wird viel zu wenig angesprochen“

„Ich finde es spannend, wie der Text umgesetzt wird“

„Ich muss sagen, ich bin sehr aufgeregt“

„Cool, dass es so frei ist beim Tanzworkshop“


Zwischen Horror und Inseln: Die zweite Projektwoche

Die zweite Projektwoche von „PROPS gehen raus“ stand ganz im Zeichen der Entwicklung des PROPS-Theaterstücks. Die 60 Teilnehmer*innen im Alter von 8 bis 12 Jahren konnten in fünf Workshops erste Elemente des Stücks erarbeiten. Damit hat das Projekt offiziell die Produktionsphase eingeläutet.

Beim großen Kick-Off im GRIPS Podewil startete alles in einer Art Arena: In einer interaktiven Theatersession, moderiert von Lorenz Hippe, entwarfen die Kinder gemeinsam eine Geschichte. Die Workshopleitenden und Projektmitarbeiter*innen dienten dabei als ihr Ensemble und setzten die Ideen der Kinder direkt auf der Bühne um. Zum ersten Mal inszenierten Kinder Erwachsene – genau so, wie es das Projekt vorsieht. Das Ergebnis war die Geschichte einer Zeitreisenden, die ihren ersten Schultag in der Vergangenheit erlebt – inklusive Ängste vor Ausgrenzung, Krieg und Vernachlässigung.

In der Projektwoche konnten die Teilnehmer*innen aus fünf verschiedenen Workshops wählen: Bewegter Text/Tanz, Ausstattung, Musik sowie zwei Textworkshops.

Im Workshop Bewegter Text wurde untersucht, wie Tanz und Choreografie genutzt werden können, um Geschichten zu erzählen. Hier rückte das Thema „Angst vor Ausschluss“ erneut in den Fokus.
Im Textküche-Workshop sammelten die Kinder Inspiration durch Interviews mit Passant*innen am Berliner Alexanderplatz. Sie fragten nach Sorgen, Ängsten und Albträumen.
Parallel dazu entwickelte der zweite Textworkshop fantasievolle Szenarien auf der fiktiven Insel „SBAFYGTSS“, einem Ort der Möglichkeiten: „Es könnte so sein, aber auch ganz anders.“

Die Teilnehmer*innen im Workshop Ausstattung experimentierten mit der Wirkung von Kostümen und Verwandlungen auf die Darstellung von Charakteren. Zusätzlich wurden erste Bühnenbild-Entwürfe entwickelt – inklusive Horrorhäusern.
Im Musikworkshop erkundeten die Kinder, wie mit Instrumenten und Alltagsgegenständen Geräusche erzeugt werden können, um Handlungen auf der Bühne zu untermalen. Inspiration lieferten dabei auch Filmszenen.

Am Ende der Woche wurde das Produktionsteam aus 15 Kindern gebildet. Dieses Team arbeitet nun an der Weiterentwicklung des Materials. Zusammen mit der Workshopleitung To Doan ist ihr erstes Ziel, eine Textfassung zu erarbeiten, mit der das Ensemble im Januar in die Proben starten kann.

Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer

Neue Projektwoche, neues Team!

Wir starten in die zweite und letzte Projektwoche des Projekts – vom 21. bis 25. Oktober kreiert ihr die ersten Elemente des Theaterstücks, welches bei PROPS gehen raus entstehen wird. Dafür gibt es im vergleich zur letzten Herbstferienwoche ein paar Änderungen: Wir haben diesmal zwei Workshops für Texter*innen. Neu ist auch der Workshop „Bewegter Text“, in welchem erkundet wird, wie durch Tanz und Bewegung Geschichten erzählt werden können. Aber auch Musik und Ausstattung dürfen wieder nicht fehlen.

Eure Workshopleitungen

Ihr habt sie beim Kick-Off schon kennengelernt. Eure Workshopleitungen für diese Projektwoche sind:

To – Text

Was darf in deinem Workshop nicht fehlen?
Aufmerksamkeit, Neugier, Vertrauen in den Prozess und ineinander und Mut!

An wen gehen deine PROPS raus?
An all jene, die nicht wegschauen!

Welche Geschichten faszinieren dich?Geschichten, die dahin schauen, was unter den Teppich gekehrt werden soll.

Stepha – Textküche

Wofür schlägt dein Herz? 
Für gute Geschichten aller Art.

Was möchtest du von den Teilnehmer*innen lernen? 
Was ihnen wirklich wichtig ist.

Was darf in deinem Workshop nicht fehlen? 
Der Große Salatkopf natürlich!

Katharina – Bewegter Text

Wofür schlägt dein Herz?
Mit dem Tanz Geschichten erzählen für die es noch keine Sprache gibt.

Was darf in deinem Workshop nicht fehlen?
Gute Musik und richtig Ablachen!

Was muss im Theater anders laufen?
Mehr lebendige Geschichten – damit wir mit dem Herzen von Sachen erzählen können, die uns wichtig sind!

Stephanie – Bühnenbild und Kostüme

Was muss im Theater anders laufen?
Keine*r sollte sich jemals dumm fühlen oder glauben, etwas „richtig“ machen zu müssen!

Was möchtest du im Theater bestimmen?
Dass Publikum und Bühnenbereich sich vermischen.

An wen gehen deine PROPS?
An alle Kids mit fantasievollen und unrealistischen Ideen für Bühnen und Räume!

Yahima – Musik

Yahima ist Pianistin, Sängerin und Komponistin. 2014 begann sie ihre musikalische Karriere in Berlin und performt in ganz Deutschland und auf Festivals. Yahima ist außerdem Teil des Ensembles des Theaterstücks des Projekts und wird als Musikerin auf der Bühne sein.

Fragen? Ab zum Orga-Team!

Ihr wollt unbedingt zur Medienstation oder wissen, was es zum Mittag gibt? Kommt zum Orga-Team und sprecht uns für alles an. Wir hängen auch so gern mit euch rum! 🙂

Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer

Viele Themen, ein Stück: Start für die Texterstellung

Die Akteur*innen von „PROPS gehen raus“ nähern sich der großen Aufgabe, kollektiv eine Geschichte zu entspinnen und daraus einen Theatertext zu machen. Das machen sie nicht allein, sondern zusammen mit insgesamt 60 Kindern und mit Unterstützung erwachsener Theatermacher*innen zu Beginn der nächsten Projektphase. Bereits jetzt gibt es genug zu erzählen und zu verhandeln: Dinge, die ungerecht sind und Dinge, die wütend machen laden gerade dazu ein, Teil eines Theaterstücks zu werden.

In der vergangenen Spielzeit wurde das GRIPS Theater von den Akteur*innen bereits untersucht: Welche Spielweisen und Kinderdarstellungen finden sie spannend? Was funktioniert für sie gut, was nicht? Durch die eigene Auseinandersetzung mit dem Theater und seinen Elementen schärft sich ihr Blick, formen sich eigene Vorstellungen zu Testballons und öffnen so die Bühne des GRIPS Podewil für die Geschichten und die Ästhetiken der jungen Theatermacher*innen.

Zwischen Detektivgeschichten, Cyborgs und unfairen Lehrkräften gibt es viele Probleme, welche die Teilnehmer*innen des Projekts anpacken wollen: Egoistische Erwachsene spielen mit der Zukunft der Kinder, fiese Klassenkamerad*innen machen das Lernen schwierig und die Spinne im Schlafzimmer hält so einige wach. Mobbing spielt in den Erfahrungen und Geschichten ebenso eine Rolle wie Rassismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. Gemeinsam sensibilisieren sich die Teilnehmer*innen für ihre Perspektiven

Sechzig Kinder bringen sechzig Lebensrealitäten mit und das ausgeprägte Gefühl für Ungerechtigkeiten untereinander und zwischen ihnen und den Erwachsenen. Aus dieser großen Gruppe an Theaterschaffenden startet ein kleineres Produktionsteam ab Januar 2025 in die Entwicklungsphase und Inszenierung des Stückes. Immer wieder werden sie mit den erwachsenen Schauspieler*innen und dem Projektteam in Aushandlungsprozesse gehen: Für ihr Recht auf Mitbestimmung und eine Inszenierung direkt aus Kinderperspektive.

PROPS checkt das GRIPS Theater – und bestimmt mit!

Zack Bumm – seit unserer Projektwoche in den Herbstferien sind wir mit 20 teilnehmenden Kindern direkt in die nächste Projektphase gestartet. Zeit für Spiele, Bewegung und (eigene) Theatermomente. Die PROPS-Teilnehmer*innen haben dabei mehrere GRIPS Stücke für sich kritisch untersucht

Premierenbesuche: Wir sind die Allerersten!

Der erste große Moment war dabei die Premiere von „Irgendwo da oben“ von Kaya Tina Büttner im November 23. Gerade hatten die Kinder noch das Sagen über die Bühne im GRIPS Podewil, nun sahen wir die erste Premiere der laufenden Spielzeit (die Spielzeit ist sowas wie ein Schuljahr am Theater – in den Sommerferien hat das GRIPS auch geschlossen). Wir haben dabei viel über Tod und Traurigkeit gesprochen – das ging vor allem, weil das Stück die Themen auf eine leichtfüßige Art vermittelt. Und das mit einem leuchtenden Bühnenbild, das hängen blieb.

Und weil uns eine Premiere nicht gereicht hat sind wir im Januar 2024 direkt zur nächsten gegangen: „PRINCESS“ von Karsten Dahlem wurde am GRIPS Hansaplatz vor rappelvollem Theater zum ersten Mal aufgeführt. Über die Geschichte der beiden Außenseiter Ole und Lu haben wir uns sehr intensiv ausgetauscht – was macht einen Jungen zum Jungen und was macht ein Mädchen zum Mädchen? Vor allem die Musik und der Humor des Stücks haben die Aufführung besonders gemacht.

Zusammen mit „Zum Glück viel Geburtstag“ vom großen Projekt-Kick-Off im September 2023 hatten wir nun drei GRIPS Stücke gesehen. Und gründlich untersucht: Was hat mir gefallen? Was hat mir nicht gefallen? Was war einzigartig? All das haben die Teilnehmer*innen gesammelt als Grundlage für das PROPS-Stück, was in der nächsten Spielzeit entstehen wird. Diese Meinungen und dieses Wissen haben auch die Theaterleitung des GRIPS, Philipp, und die GRIPS-Dramaturg*innen Tobias und Henriette interessiert (Dramaturg*innen sind die Menschen am Theater, die quasi die Theaterstücke hüten und im Blick behalten, ob sich die Geschichten der Stücke gut erzählen lassen).

Die PROPS-Theaterleitung-Dramaturgie-Entscheidungs-Gruppe: Welche Stücke werden für das Festival „Augenblick Mal!“ eingereicht?

Das GRIPS Theater schlägt jedes Jahr neue, eigene Theaterinszenierungen vor, die beim Festival für junges Publikum, dem Augenblick Mal!, gezeigt werden. Für 2025 darf das GRIPS Theater sogar zwei Kindertheaterstücke vorschlagen, solange Kinder am Auswahlprozess mit beteiligt sind. So trafen sich die drei erwachsenen Theatermacher*innen mit den PROPS-Theatermacher*innen und berieten, welche zwei Stücke vorgeschlagen werden sollen.

Gemeinsam erarbeiteten sie Auswahlkriterien, was für sie ein gelungenes Theaterstück ausmacht. Dabei hatten die Erwachsenen und die Teilnehmer*innen oft sehr ähnliche Vorstellungen: Spannung und Humor müssen genauso dabei sein wie Musik. Und: Es soll um ein relevantes Thema gehen, was Kinder in ihrem Leben wirklich beschäftigt. Deshalb wurden für alle drei Theaterstücke leidenschaftliche Reden gehalten, warum sie für das Festival eingereicht werden sollten. Und dann wurde abgestimmt: Die Erwachsenen hatten dabei genau so viele Stimmen wie die Teilnehmer*innen.

Klar war sich dieses Auswahlgremium: „PRINCESS“ muss unbedingt eingereicht werden, es erhielt die meisten Stimmen – die Geschichte von Ole, der als Junge gern Lippenstift nutzt und ein Kleid trägt und den Mut findet, zu sich selbst zu stehen, wurde als spannend und wichtig bewertet. Auch die Inszenierung konnte mit Musik, Tempo und allen Witzen punkten. Auf den zweiten Platz wählte die PROPS-Theaterleitung-Dramaturgie-Entscheidungs-Gruppe mit knappem Vorsprung „Irgendwo da oben“, auch, weil es wenige Theaterstücke gibt, die das Thema Tod so in den Mittelpunkt rücken und eine Cellospielerin auf der Bühne haben. Auch „Zum Glück viel Geburtstag“ erhielt einige Stimmen und war das persönliche Lieblingsstück von einigen Teilnehmer*innen – unter anderem wegen des flexiblen Bühnenbilds, bei dem es viel zu entdecken gibt.

Was geht sonst so bei PROPS?

Ob die Stücke tatsächlich zum Festival eingeladen werden entscheidet sich im September diesen Jahres, also kurz vor der nächsten Projektwoche. Bis dahin checken die Teilnehmer*innen weiterhin Theaterstücke: Der GRIPS Kinderclub Rakete Jetzt! stand uns im Anschluss einer Vorführung ihres Stücks „Macht:Nix!“ für ein Nachgespräch zur Verfügung und erzählten, wie sie ihre Theaterszenen erarbeitet haben und wo sie alles bestimmen durften. Besonders spannend war, dass hier keine klare Geschichte mit Anfang und Ende gezeigt wurde, sondern eher eine Zusammenstellung verschiedener Szenen. Auch der Spielclub „Teleskop“ am GRIPS Theater wird uns im April Einblicke in ihre Arbeitsweise geben. Und am Theater Strahl erfahren wir mit „Symphonie“, wie ein interaktives Theaterstück mit Musikinstrumenten die Grenze zwischen Publikum und Bühne überwindet.

So viel geballtes Theaterwissen, so viele Meinungen, Vorstellungen und Ideen: Damit sind wir gut gewappnet für die nächste Projektphase von „PROPS gehen raus“ und die Produktion eines eigenen Theaterstücks.

Du willst dabei sein? Zur Projektwoche kannst du dich nach den Sommerferien hier auf unserer Seite anmelden!

Unsere Bühne, unsere Geschichten!

Wir haben unsere Teilnehmer*innen in der ersten Projektwoche gefragt: Stell dir vor, du dürftest jede Geschichte erzählen, auf die du Bock hast und die auf die Bühne bringen – was wäre das für eine Geschichte? An der Medienstation gab es dafür Handmikrofone, um alle Ideen einzufangen.

Eine Auswahl an Geschichten teilen wir hier mit euch!

Edda und Ella: Ein gefesselter Zirkusdirektor, der aus seiner Manege klauen muss!

Lennox: ein Superheld, der Häuser in Ohio baut

Maria Josefina: Ausbruch aus der Unterwasserwelt!

Sarah: Überhaupt mehr Fantasie auf der Bühne!

Mattheo: Ein Lottogewinn und eine verschwundene Mutter

Sebastian, Qais und Ben: Über Superkräfte, einen Gefängnisausbruch und eine Zeitmaschine


Fotos: Sabine Alex | https://www.mobile-dunkelkammer.com/

Wenn ich Theaterleiter*in wäre…

Was muss unbedingt auf die Bühne?
Was ist richtig langweilig?
Was, wenn sie selbst Theaterleiter*in wären?
Wovon soll es im Theater mehr geben?

Wir haben die Teilnehmer*innen unserer Projektwoche direkt gefragt und gesammelt, was sie am Kinder- und Jugendtheater anders machen würden.

PROPS für die erste Projektwoche!

#PROPSTheater Was, wenn Kinder Theater für Kinder machen? „PROPS gehen raus“ will es herausfinden und startete als Projekt in den Herbstferien im GRIPS Podewil. Wir wollen von den teilnehmenden Kindern wissen, was sie auf die Bühne bringen, wenn sie das Sagen haben werden.

Dafür untersuchten sie fünf Bereiche des Theaters, um ihre Messages rüberzubringen: Schauspiel, Text, Regie, Musik und Bühnenbild. Unfaire Lehrer*innen, TikTok-Stars, Schneeleoparden, Pirat*innen, bevölkerten daraufhin Discos, Unterwasserwelten und Klassenzimmer, gepaart mit einer raumerobernden und erzählenden Soundkulisse.

Dazu wurde in den Workshops diskutiert: Darf man auf der Bühne alles? Alles sagen, zeigen, machen? Was ist der Kern unserer Geschichten? Und was ist Gerechtigkeit für uns?

Mit 20 Teilnehmer*innen starten wir in die nächste Projektphase, bevor in der Spielzeit 24/25 ein eigenes Theaterstück entwickelt und inszeniert wird. Für diese Projektwoche gehen alle unsere PROPS an alle Teilnehmer*innen und ihre Geschichten auf der Bühne des GRIPS Podewil.

Hier schon mal die ersten Eindrücke. 😎 🦊

Fotos: Sabine Alex | Mobile Dunkelkammer