Kollektive Textarbeit: Ideen wie ein Konfettiregen

Nach einer intensiven Projektwoche hat sich das Produktionsteam aus 15 Kindern zusammengefunden, um das Theaterstück zu produzieren. Schritt Eins dafür: Es braucht einen Theatertext als Basis. Das Stück basiert auf den Ideen von 60 Kindern sowie auf den Texten, die in zwei Workshops und dem Tanz-Workshop „Bewegter Text“ in den Herbstferien entstanden sind. In den ersten Wochenendproben wurden all diese Ideen miteinander zu einer Geschichte verbunden.

Startschuss für die gemeinsame Textarbeit

Material aus den vergangenen Projektwochen gab es genug: Es war viel, sehr viel! Wo sollte man da anfangen? Workshopleiter*in und Theaterautor*in To Doan half den Teilnehmer*innen dabei, die vielen Ideen zu ordnen: Was passiert in der Geschichte? Wer sind die Figuren? Was für Probleme gibt es? Es war wichtig, die vielen Ideen zu bündeln, ohne die Kreativität der Theatermacher*innen einzuschränken. Zusammen mit To entdeckte die Gruppe verschiedene Möglichkeiten, wie man ein Theaterstück aufbauen kann: Sollen es viele verschiedene Szenen sein oder lieber eine einzige große Geschichte? Die Gruppe entschied sich schnell: Es soll zwei Hauptfiguren geben, die gemeinsam ein Ziel verfolgen.

Ein Traum im Traum im Traum – von Ideen und Kompromissen

Eine Idee, die besonders gut ankam, waren die Albträume, welche im anderen Textworkshop mit Stepha Quitterer entstanden. Dazu gab es auch die Idee einer Insel, SBAFYGTSS, die ein sicherer Ort sein könnte – zwischen Monstern, Kämpfen und Menschen, die ins Ungewisse stürzen. Um diese Gedanken zu konkretisieren gab es einiges zu tun:

  • Texte in Dialoge verwandeln: Es gab viele verschiedene Textformen, für das Theaterstück mussten einige davon zu Dialogen umgeschrieben werden, welche die Schauspieler*innen später spielen können.
  • Reihenfolge festlegen: Welcher Text passt zu welchem? Wie gestaltet man die Übergänge zwischen den Szenen? Das war eine echte Herausforderung und brauchte viel Fantasie, die Köpfe rauchten.
  • Die Rollen verstehen: Viele Texte bedeutet auch viele Figuren. Wer macht was und warum? Welche Wünsche haben die Figuren und was motiviert sie? Hier wurde genauer hingeschaut und die einzelnen Figuren wurden geformt.

Als schließlich eine erste Reihenfolge der Szenen festgelegt wurde, fühlte sich das wie ein kleines Wunder an. Jeder Teilnehmer*in hatte seinen oder ihren Beitrag geleistet – sei es durch eine Idee, eine Figur oder einen besonderen Satz. Das war viel Arbeit, da durften jede Menge Theaterspiele und Rückzugsmöglichkeiten, um den Kopf frei zu kriegen, nicht fehlen.

P1: Es war alles verschwommen. Langsam habe ich den Stier erkannt. Ich war in meinem Haus. Ich lief wie benommen von Raum zu Raum, ohne wirkliches Ziel. Da blieb ich in der Bewegung stehen. Ich hab es genau gesehen. Der Stier ist dann in meiner Tür verschwunden. Und zwar fliegend.

P2: (ängstlich) Wie gruselig.

P1: Auf einmal bewegte sich alles um mich herum. Meine Schuhe, meine Jacke. Mein Kleiderschrank kam angeknarzt. Und die Dusche im Badezimmer spielte verrückt. Was hättest du gemacht?

P2: Ich wäre weggerannt.

P1: Ich bin in mein Schlafzimmer gerannt und bin auf mein Bett gesprungen. Es war wie eine rettende Insel, der einzige Gegenstand, der sich nicht bewegt hat. Auf einmal kamen alle Gegenstände auf mich zu. Mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.

Ein erstes Gerüst für die Ensembleproben

Für die erste Probenwoche war es uns wichtig, eine erste Grundlage zu haben, mit der das Ensemble arbeiten kann. Nicht alle Teilnehmer*innen können sich gleich gut schriftlich beteiligen. Deshalb haben wir nicht nur die Tänze aus dem Workshop „Bewegter Text“ in die Geschichte eingebaut, sondern auch die Chance eröffnet, mit den Schauspieler*innen durch Improvisationen und Spielideen weiter an den Dialogen, der Handlung und den Rollen zu arbeiten.

Es wurde schon viel geschafft, aber es gibt noch viel zu tun. Der Grundstein für die Szenenarbeit ist gelegt, und nun geht es darum, das Stück immer weiter zu entwickeln. Die ersten Proben beginnen, die Szenen bekommen Leben und wir können die verschiedenen Welten zwischen Albträumen, Realität und Fantasie entdecken.

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