Premiere: „Don’t stop dreaming“ – Eine gruselige Suche nach den Monstern in unseren Köpfen und den Schatten in unseren Leben.

Nach über zwei Jahren feierte „Don’t stop dreaming“ am 12. Juni 2025 um 17:00 Uhr Premiere am GRIPS Theater in Berlin. Alle Infos und Spieltermine auf der Homepage des GRIPS Theaters.

„Das Stück beweist eindeutig: Auch Kinder können künstlerisch inszenieren“
Nick Wilcke, Tagesspiegel, 12.06.2025


„So hebt das Grips Theater die Mitbestimmung junger Menschen auf eine neue Ebene. Kinder in Entscheidungspositionen sind rar. Dabei sollen sie laut UN-Kinderrechtskonvention die gleichen Möglichkeit zur kulturellen und künstlerischen Betätigung erhalten wie Erwachsene. Was das bringt? Kunst zu machen fördert nicht nur die Selbstwirksamkeit, sondern auch das Glücksgefühl“

Elena Philipp, Berliner Morgenpost, 13.06.2025

Regine Bruckmann vom Radio 3 kam zur Generalprobe und hat einen wunderbaren, umfassenden Einblick verfasst.

Kinder inszenieren Erwachsene: „Don’t stop dreaming“

Zur Inszenierung

Wir träumen, wenn sich die Tiefschlafphase dem Ende neigt. In dieser Zwischenzeit vermischen sich jüngste Erfahrungen, alte Erinnerungen und uralte Ängste. Traum und Realität verweben sich eng in dem Stück Don’t stop dreaming. Reale Personen mischen sich in die Traumwelt, erträumte Figuren treten plötzlich im Schulunterricht auf. Bald wird es schwierig zu unterscheiden. Zwischen Realtität und Fiktion. Zwischen kuscheliger Träumerei und Albtraum. Was eben noch Spiel war, kann jederzeit kippen. 

„Don’t stop dreaming« ist eine Einladung, sich gemeinsam auf eine Reise zu begeben – in Traumlandschaften und Schattenzonen, in Fantasien und Realitäten, inBegegnungen mit Monstern und Mut. Es öffnet Räume, über Träume zu sprechen, über das, was uns Angst macht, was wir uns wünschen – und was wir brauchen, um gehört zu werden.“ (Henriette Festerling und Oana Cîrpanu)

Text: 120 Kinder des Projekts „PROPS gehen raus“
Regie: Amilia, Ayanakoji Qais-San, Fiete ak Qwet13, Galaxy, Hana E.M., Junis, Leni, Leona J., Rami Panda
Raum & Ausstattung: Charlie, Delfa M.M.C., Matilda L., Sami 99, Shira D. 

Es spielen: Matondo Castlo, Marietheres Jesse 
Bühnenmusikerin:
 Yahima Piedra Córdova
Künstlerische Projektleitung: „PROPS gehen raus” Emese Bodolay, Kristin Grün, Fabian Schrader 
Mitarbeit: Jonna Gröndahl
Begleitung Texterstellung: To Doan, Stepha Quitterer
Begleitung Raum & Ausstattung: Stephanie Zurstegge 
Assistenz: Lena Böckmann
Begleitung Choreografie: Katharina Iva Nagel 
Begleitung Komposition: Yahima Piedra Córdova
Beratung Barrierefreiheit und inklusive Kunstpraxis: Milena (Miles) Wendt
Dramaturgie: Henriette Festerling
Theaterpädagogik: Oana Cîrpanu, Friederike Dunger
Projektassistenz: Moses Njuguna, Emma Mae Steinke

Technik: Jerry Geiger, Moritz Becker, Patrizio Borghi, Carlos Klunker
Bühnenbau: Mark Eichelbaum
Maske: Sedija Husak
Requisite: Tobias Schmidt
Schneiderei: Anne Rennekamp, Sabine Winge
Projektberatung: Anna Machmer, Philipp Harpain

Fotos: David Baltzer / bildbuehne.de

Kollektives Regieführen und Bühnenbild bauen: Ein Einblick 

„PROPS gehen raus“ geht neue Wege in der Produktion eines Theaterstücks. Das spiegelt sich auch in unseren Proben wider: Wie kommen wir vom Text zur Szene? Und wie können 9 Kinder kollektiv Regieführung übernehmen und 4 Kinder in einem kollektiven Prozess Bühne, Kostüme und Requisiten verantworten?

Um die projektbeteiligten Kinder nicht zu ermüden und ihnen Raum zur Erholung zu geben hatten wir die Proben in den Osterferien aufgeteilt: In der ersten Ferienwoche probte die Regiegruppe erste Szenen, in der zweiten Woche baute die Ausstattungsgruppe Bühne, Requisiten und entwarf Kostüme. Regie und Ausstattung waren also nicht in einem Raum, Ideen entwickelten sich eher parallel als gemeinsam. Als Erwachsene mussten wir die Scharnierfunktion übernehmen und die Ideen der Regiegruppe weitertragen. Dabei war es wichtig immer zu kommunizieren: Ideen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern Vorschläge. Sowohl die Regiegruppe als auch die Ausstattungsgruppe hatte ihre konkreten Ideen zu Szenen, welche erst nach den Ferien in Einklang gebracht werden könnten.

Regie: Von der Improvisation zu konkreten Entscheidungen

Auch in szenischen Proben gilt das Grundprinzip der Beteiligung: Kinder empowern und Strukturen öffnen. Wir starteten unsere Szenenarbeit diesmal vor allem mit Improvisationen durch das Ensemble. So konnten erste Szenenideen entstehen und wachsen – die Regie-Kinder konnten auf dieser Grundlage beobachten, diskutieren, verändern. Wir gestalteten den Regieprozess dabei mit konkreten Fragestellungen, die zuerst sehr klar und spezifisch waren und sich später öffneten:  Aus „Wollt ihr diese Bewegung größer?“ wird „Was macht die Figur?“ – und irgendwann „Was erzählen wir hier und warum ist das wichtig?“. Es sind diese konkreten, aber auch übergeordneten dramaturgischen Fragen, welche die Kinder ins Zentrum des künstlerischen Prozesses rücken. Mit jeder Feedbackrunde eigneten sich die Kinder die Regie immer mehr an und es konnte ein direkter Dialog zwischen Ensemble und Regiegruppe entstehen. Wir geben Feedback in Kleingruppen, reflektieren Beobachtungen gemeinsam und feiern es, wenn aus der ersten Improvisation eine gezielte künstlerische Entscheidung wird.

Ausstattung: Wir nehmen uns den Raum

Anschließend an diese szenischen Proben konnte sich die Ausstattungsgruppe an ihre Ideen machen. In der Vorwoche wurde ein Mitschnitt von einem Teildurchlauf aufgenommen, dieser diente als Orientierung. Die Ausstattunsggruppe konnte dadurch die szenischen Ideen besprechen und ihre eigenen Ideen als Angebote umsetzen. Als Leitungsteam war es uns wichtig, Räume zu schaffen, in denen kreative Verantwortung nicht delegiert, sondern ermöglicht und geteilt wird. Die Herausforderung dabei? Zeit. Ein Bühnenbild ist nie „mal eben“ gebaut. Wenn Kinder mitgestalten, braucht es mehr als nur Anleitung: Es braucht echte Aushandlung. Welche Funktion soll ein Objekt auf der Bühne haben? Wie fühlt sich der Raum an, in dem die Szene spielt? Und was erzählt das Bild mit? Dies zeigte sich vor allem in Elementen wie der großen Hollywoodschaukel, die auf der Bühne stehen wird und den vielen Horroraugen, welche zum Einsatz kommen. Auch hier zeigte sich: Kinder eignen sich diesen Prozess an, sie brauchen am Anfang vielleicht noch mehr Unterstützung in der Umsetzung ihrer Ideen, aber agieren mit der Zeit immer selbstständiger und schrauben, kleben, schneiden, zeichnen, lackieren. Wichtige Vereinbarung hierbei: Sicherheit geht vor. Alle Prozesse werden immer mit dem Leitungsteam abgesprochen und ggf. unter Anleitung durchgeführt.

Beteiligung braucht Haltung

Wir als Leitungsteam üben uns in adultismuskritischem Denken: Wer trifft welche Entscheidung? Wer wird gehört? Gelten unsere Standards auch noch, wenn die Zeit knapp wird und Entscheidungen anstehen? Was tun wir, wenn Kinder erschöpft sind oder zeitweilig die Lust verlieren? Zugegeben: Beteiligung braucht viel Zeit und damit Energie. Und bei Kindern, die vom fordernden System Schule in das fordernde System Theater kommen, sind Zeit und Energie knappe Ressourcen. Die Erfahrung hat uns dabei gezeigt, dass es wichtig ist, den Kindern selbstgewählte Pausen zu ermöglichen, damit sie ressourcenorientiert arbeiten können.

Wenn die Kinder wirklich das Gefühl haben, mitbestimmen zu können und die Konsequenzen ihrer Beteiligung spüren, so werden sie selbstbestimmt wieder in den Probenprozess einsteigen und sich hochgradig mit den Arbeitsstrukturen und dem künstlerischen Produkt identifizieren.

Fotos: Ruth Hundsdoerfer (1-3), Sabine Alex (4, 9), Fabian Schrader (5-8)

Träume, Teamwork, Tatendrang – Start in die Ensembleproben von „Don’t stop dreaming“

In den letzten Wochen hat sich viel bewegt im Projekt „PROPS gehen raus“ – nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Zusammenarbeit. Wir sind in die Ensembleproben gestartet!

Das bedeutet: Unser Team ist gewachsen. 14 Kinder übernehmen in den beiden Gruppen Regie und Ausstattung die kreativen Prozesse, begleitet vom Leitungsteam, Ausstatterin Stephanie Zurstegge und unseren Assistenzen Moses und Emma. Außerdem sind nun die Schauspieler*innen Matondo, Marietheres und Yahima zentral eingebunden. Gemeinsam entwickeln wir Szenen weiter, komponieren Musik und entwerfen das Bühnenbild – und mit dieser neuen Dynamik hat sich auch unsere Arbeitsweise verändert.

Inklusive Kulturpraxis: Barrieren abbauen, Strukturen hinterfragen

Unterstützung bekommen wir auch in zukünftigen Proben von Miles Wendt, Expert*in für inklusive Kulturpraxis. Wie gestalten wir das Projekt so, dass alle mitmachen können? Welche Strukturen müssen wir anpassen? Wir fanden Wege, um Barrieren in unserer Produtkion sichtbar zu machen und zu verringern – etwa durch regelmäßige emotionale Check-ins, Probenstruktur, Raumgestaltung, Rückzugsräume und eine bedarfsorientierte Kommunikation. Fürs Regieführen gab es deshalb extra Übungen: Wie spreche ich über andere Menschen und beschreibe, was sie machen (sollen)?

Auch Ansprechpersonen wurden benannt, falls sich jemand diskriminiert fühlt – auch bei adultistischem Verhalten, also der Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene aufgrund ihres Alters. Spätere Proben mit Miles werden auch thematisieren, wie auch das Publikum möglichst barrierearm die Aufführungen erleben kann und wie Bühnenbild, Licht, Ton und Szenenarbeit dafür gestaltet werden können.

Textarbeit, Szenenentwicklung und Traumwelten

Der zentrale Auftakt der Proben war die Projektwoche in den Winterferien, die mit einer Leseprobe mit der Theaterleitung, Dramaturgie und Theaterpädagogik des GRIPS Theaters startete. Zum ersten Mal wurde die Stückfassung präsentiert – es wurde diskutiert, gefeilt und weitergedacht. Schnell zeigte sich: Nichts ist in Stein gemeißelt. Eine spontan gegründete Dramaturgie-Gruppe überarbeitete die szenische Reihenfolge, feilte an den Figuren Ten, Sascha und Kai und schärfte die Übergänge zwischen Realität und Traumwelt.

Die drei Schüler*innen bewegen sich in einer Welt zwischen kuscheliger Träumerei und Albtraum. Was eben noch Spiel war, kann jederzeit kippen – ein Spannungsverhältnis, das sich auch im Bühnenbild widerspiegelt. Die ersten Entwürfe sind da, und wir arbeiten intensiv an der Gestaltung: Wie schaffen wir eine Bühne, die größtmögliche Freiheit bietet? Welche Elemente verdeutlichen die Übergänge zwischen realer Welt und Traumwelt? Und wie können Monster aus der Bühne sein, ohne dass es dafür schauspieler*innen braucht?

Don’t stop dreaming: Ein Titel ohne Widerstand

Am Ende der Projektwoche stand die Entscheidung für einen Titel an. Statt einer klassischen Abstimmung entschieden wir uns für systemisches Konsensieren – ein Prozess, bei dem nicht die direkt Mehrheit gewinnt, sondern die Option mit dem geringsten Widerstand. Soll der Titel auf Englisch oder Deutsch sein? Liegt der Fokus auf schönen Träumen oder Albträumen? Wie viel wollen wir bereits verraten? Nach einem intensiven Austausch stand fest: Das Stück heißt „Don’t stop dreaming“. Der Prozess war anstrengend, aber lohnenswert: Dem Titel konnten am Ende alle Teilnehmer*innen zustimmen und ihn somit als Gruppe tragen.

Mit diesen Entwicklungen nähern wir uns Schritt für Schritt der Premiere im Juni 2025. Karten gibt es bereits auf der Homepage des GRIPS Theaters:

Termine:
Do, 12.06., 17:00 Uhr (Premiere)

Fr, 13.06., 10:00 Uhr
Sa, 14.06., 16:00 Uhr
Mi, 09.07., 10:00 Uhr
Do, 10.07., 10:00 Uhr
Fr, 11.07., 10:00 Uhr
Sa, 12.07., 16:00 Uhr
So, 13.07., 11:00 Uhr

Kollektive Textarbeit: Ideen wie ein Konfettiregen

Nach einer intensiven Projektwoche hat sich das Produktionsteam aus 15 Kindern zusammengefunden, um das Theaterstück zu produzieren. Schritt Eins dafür: Es braucht einen Theatertext als Basis. Das Stück basiert auf den Ideen von 60 Kindern sowie auf den Texten, die in zwei Workshops und dem Tanz-Workshop „Bewegter Text“ in den Herbstferien entstanden sind. In den ersten Wochenendproben wurden all diese Ideen miteinander zu einer Geschichte verbunden.

Startschuss für die gemeinsame Textarbeit

Material aus den vergangenen Projektwochen gab es genug: Es war viel, sehr viel! Wo sollte man da anfangen? Workshopleiter*in und Theaterautor*in To Doan half den Teilnehmer*innen dabei, die vielen Ideen zu ordnen: Was passiert in der Geschichte? Wer sind die Figuren? Was für Probleme gibt es? Es war wichtig, die vielen Ideen zu bündeln, ohne die Kreativität der Theatermacher*innen einzuschränken. Zusammen mit To entdeckte die Gruppe verschiedene Möglichkeiten, wie man ein Theaterstück aufbauen kann: Sollen es viele verschiedene Szenen sein oder lieber eine einzige große Geschichte? Die Gruppe entschied sich schnell: Es soll zwei Hauptfiguren geben, die gemeinsam ein Ziel verfolgen.

Ein Traum im Traum im Traum – von Ideen und Kompromissen

Eine Idee, die besonders gut ankam, waren die Albträume, welche im anderen Textworkshop mit Stepha Quitterer entstanden. Dazu gab es auch die Idee einer Insel, SBAFYGTSS, die ein sicherer Ort sein könnte – zwischen Monstern, Kämpfen und Menschen, die ins Ungewisse stürzen. Um diese Gedanken zu konkretisieren gab es einiges zu tun:

  • Texte in Dialoge verwandeln: Es gab viele verschiedene Textformen, für das Theaterstück mussten einige davon zu Dialogen umgeschrieben werden, welche die Schauspieler*innen später spielen können.
  • Reihenfolge festlegen: Welcher Text passt zu welchem? Wie gestaltet man die Übergänge zwischen den Szenen? Das war eine echte Herausforderung und brauchte viel Fantasie, die Köpfe rauchten.
  • Die Rollen verstehen: Viele Texte bedeutet auch viele Figuren. Wer macht was und warum? Welche Wünsche haben die Figuren und was motiviert sie? Hier wurde genauer hingeschaut und die einzelnen Figuren wurden geformt.

Als schließlich eine erste Reihenfolge der Szenen festgelegt wurde, fühlte sich das wie ein kleines Wunder an. Jeder Teilnehmer*in hatte seinen oder ihren Beitrag geleistet – sei es durch eine Idee, eine Figur oder einen besonderen Satz. Das war viel Arbeit, da durften jede Menge Theaterspiele und Rückzugsmöglichkeiten, um den Kopf frei zu kriegen, nicht fehlen.

P1: Es war alles verschwommen. Langsam habe ich den Stier erkannt. Ich war in meinem Haus. Ich lief wie benommen von Raum zu Raum, ohne wirkliches Ziel. Da blieb ich in der Bewegung stehen. Ich hab es genau gesehen. Der Stier ist dann in meiner Tür verschwunden. Und zwar fliegend.

P2: (ängstlich) Wie gruselig.

P1: Auf einmal bewegte sich alles um mich herum. Meine Schuhe, meine Jacke. Mein Kleiderschrank kam angeknarzt. Und die Dusche im Badezimmer spielte verrückt. Was hättest du gemacht?

P2: Ich wäre weggerannt.

P1: Ich bin in mein Schlafzimmer gerannt und bin auf mein Bett gesprungen. Es war wie eine rettende Insel, der einzige Gegenstand, der sich nicht bewegt hat. Auf einmal kamen alle Gegenstände auf mich zu. Mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.

Ein erstes Gerüst für die Ensembleproben

Für die erste Probenwoche war es uns wichtig, eine erste Grundlage zu haben, mit der das Ensemble arbeiten kann. Nicht alle Teilnehmer*innen können sich gleich gut schriftlich beteiligen. Deshalb haben wir nicht nur die Tänze aus dem Workshop „Bewegter Text“ in die Geschichte eingebaut, sondern auch die Chance eröffnet, mit den Schauspieler*innen durch Improvisationen und Spielideen weiter an den Dialogen, der Handlung und den Rollen zu arbeiten.

Es wurde schon viel geschafft, aber es gibt noch viel zu tun. Der Grundstein für die Szenenarbeit ist gelegt, und nun geht es darum, das Stück immer weiter zu entwickeln. Die ersten Proben beginnen, die Szenen bekommen Leben und wir können die verschiedenen Welten zwischen Albträumen, Realität und Fantasie entdecken.

Viele Themen, ein Stück: Start für die Texterstellung

Die Akteur*innen von „PROPS gehen raus“ nähern sich der großen Aufgabe, kollektiv eine Geschichte zu entspinnen und daraus einen Theatertext zu machen. Das machen sie nicht allein, sondern zusammen mit insgesamt 60 Kindern und mit Unterstützung erwachsener Theatermacher*innen zu Beginn der nächsten Projektphase. Bereits jetzt gibt es genug zu erzählen und zu verhandeln: Dinge, die ungerecht sind und Dinge, die wütend machen laden gerade dazu ein, Teil eines Theaterstücks zu werden.

In der vergangenen Spielzeit wurde das GRIPS Theater von den Akteur*innen bereits untersucht: Welche Spielweisen und Kinderdarstellungen finden sie spannend? Was funktioniert für sie gut, was nicht? Durch die eigene Auseinandersetzung mit dem Theater und seinen Elementen schärft sich ihr Blick, formen sich eigene Vorstellungen zu Testballons und öffnen so die Bühne des GRIPS Podewil für die Geschichten und die Ästhetiken der jungen Theatermacher*innen.

Zwischen Detektivgeschichten, Cyborgs und unfairen Lehrkräften gibt es viele Probleme, welche die Teilnehmer*innen des Projekts anpacken wollen: Egoistische Erwachsene spielen mit der Zukunft der Kinder, fiese Klassenkamerad*innen machen das Lernen schwierig und die Spinne im Schlafzimmer hält so einige wach. Mobbing spielt in den Erfahrungen und Geschichten ebenso eine Rolle wie Rassismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. Gemeinsam sensibilisieren sich die Teilnehmer*innen für ihre Perspektiven

Sechzig Kinder bringen sechzig Lebensrealitäten mit und das ausgeprägte Gefühl für Ungerechtigkeiten untereinander und zwischen ihnen und den Erwachsenen. Aus dieser großen Gruppe an Theaterschaffenden startet ein kleineres Produktionsteam ab Januar 2025 in die Entwicklungsphase und Inszenierung des Stückes. Immer wieder werden sie mit den erwachsenen Schauspieler*innen und dem Projektteam in Aushandlungsprozesse gehen: Für ihr Recht auf Mitbestimmung und eine Inszenierung direkt aus Kinderperspektive.

Unsere Bühne, unsere Geschichten!

Wir haben unsere Teilnehmer*innen in der ersten Projektwoche gefragt: Stell dir vor, du dürftest jede Geschichte erzählen, auf die du Bock hast und die auf die Bühne bringen – was wäre das für eine Geschichte? An der Medienstation gab es dafür Handmikrofone, um alle Ideen einzufangen.

Eine Auswahl an Geschichten teilen wir hier mit euch!

Edda und Ella: Ein gefesselter Zirkusdirektor, der aus seiner Manege klauen muss!

Lennox: ein Superheld, der Häuser in Ohio baut

Maria Josefina: Ausbruch aus der Unterwasserwelt!

Sarah: Überhaupt mehr Fantasie auf der Bühne!

Mattheo: Ein Lottogewinn und eine verschwundene Mutter

Sebastian, Qais und Ben: Über Superkräfte, einen Gefängnisausbruch und eine Zeitmaschine


Fotos: Sabine Alex | https://www.mobile-dunkelkammer.com/

Wenn ich Theaterleiter*in wäre…

Was muss unbedingt auf die Bühne?
Was ist richtig langweilig?
Was, wenn sie selbst Theaterleiter*in wären?
Wovon soll es im Theater mehr geben?

Wir haben die Teilnehmer*innen unserer Projektwoche direkt gefragt und gesammelt, was sie am Kinder- und Jugendtheater anders machen würden.